Historische Dortmunder Friedhöfe: Barop, Kirchhörde, Syburg
Denkmal des Monats November 2013
Allerheiligen, Totensonntag, Volkstrauertag - den November prägt eine Reihe von Tagen, an denen man der Verstorbenen gedenkt. Die Dortmunder Denkmalbehörde stellt deshalb als Denkmal des Monats November 2013 drei besondere historische Friedhöfe vor.
Sie sind in die Denkmalliste der Stadt eingetragen und gehören zu den ältesten Friedhöfen des Ruhrgebiets.
Link zum Denkmal des Monats September 2013:
http://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/nachrichtenportal/nachricht.jsp?nid=271754
Drei alte Kirchen und ihre Friedhöfe
Gemeinsam ist allen drei Friedhöfen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes noch Kirchhöfe sind. Bei den meisten alten Kirchen sind die umgebenden Friedhöfe verschwunden. Anders sieht es um die Margaretenkapelle in Barop, die evangelische Patrokluskirche in Kirchhörde und die Kirche St. Peter in Syburg aus. Hier finden sich innerhalb der Kirchhofmauern noch alte Grabsteine. Während in Barop und Kirchhörde nur einzelne, verstreut auf dem Gelände stehende Grabmale bewahrt wurden, konnte man in Syburg rund 180 Steine erhalten. Zwar werden die ältesten Steine des Syburger Friedhofes aus der Zeit ab dem 9. Jahrhundert inzwischen im Kirchenraum verwahrt, die Mehrzahl der Steine aus der nachreformatorischen Zeit steht aber noch auf dem Kirchhof. Hier wird anschaulich, wie die Friedhöfe bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts in unseren Breiten aussahen.
Wandel in Form, Schrift und Schmuck
Weil seit Beginn des 19. Jahrhunderts Bestattungen mehr und mehr zu Angelegenheiten der politischen Gemeinden wurden und man sie aus hygienischen Gründen in die unbewohnten Außenbezirke verlagerte, finden sich auf den drei erhaltenen Kirchhöfen vor allem Grabsteine aus dem 16. – 18. Jahrhundert. Besonders der Syburger Friedhof zeigt, wie sich die Gestaltung der Steine im Laufe der Zeit verändert hat. Im 16. Jahrhundert erinnern hauptsächlich steinerne Kreuze an die Verstorbenen. Lange Zeit ist die eingeritzte Hausmarke der Familie der einzige ornamentale Schmuck. Ab dem 17. Jahrhundert finden sich dann oben abgerundete Steine, die im Laufe des Barocks immer detail- und schmuckreicher gestaltet werden. So wird der Rundbogen oft mit Muschelreliefs gefüllt, Blütenblätter, stilisierte Lilien oder runde, schneckenförmige Ornamente dienen ebenfalls dem Schmuck. Auch die Schrift ändert sich: Während sie im 16. Jahrhundert häufig noch unregelmäßig ist, wird sie im 17. und 18. Jahrhundert genauer und gleichförmiger, bevor sie sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts schwungvoll wandelt, zur sogenannten englischen Schreibschrift. Zu dieser Zeit lösen tempelartige "Dreiecksgiebel" oder flache Leisten den Rundbogen als oberen Abschluss ab.
Gedenken in Wort und Symbolik
Der Schriftinhalt entwickelt sich ebenfalls weiter und wird im Laufe der Zeit ausführlicher, erzählt ab dem 17. Jahrhundert manchmal etwas von einer tragischen Todesursache ("auf der Rourverdronken") oder von einem besonders erfolgreichen Leben ("Kramer, Burger zu Westhofen, welcher sein Gewerbe in Engeland, Seeland und dergleichen Länder gehabt"). Häufig finden sich jetzt auch Verse aus der Bibel, entweder unter den Daten der Verstorbenen oder auf der Rückseite des Steins. Ebenso zeigen die erhaltenen Grabsteine, wie sich die Einstellung zum Tod ändert. Im 16. Jahrhundert genügte noch die Form des Grabmals als Kreuz, um an einen verstorbenen Christen zu erinnern. Der Barock, der in all seinem Prunk auch immer den Tod mitdachte, schmückte die Grabmäler dann mit einer Fülle von Symbolen. Besonders Engel in allen möglichen Formen stehen für die Aufnahme der Seelen in den Himmel. Da sie so oft vorkommen, kann man an ihnen gut unterschiedliche Ansichten und Handfertigkeiten studieren: Mal sind sie eher stilisiert und haben einfache Gewänder, mal scheinen sie individuelle Gesichtszüge zu haben und ihre Kleider liegen in üppigen Falten. Daneben gibt es häufig Herzen als Symbol der Liebe. Knochen, Totenschädel und Sanduhren weisen auf die Vergänglichkeit allen Lebens hin. Wenn dann das Zeitalter der Empfindsamkeit gegen Ende des 18. Jahrhunderts anbricht, findet sich nicht nur die bereits erwähnte englische Schreibschrift, auch die Symbolik wird weniger drastisch. Nach unten gekehrte Fackeln, Schmetterlinge und Vögel erinnern nun an das Verlöschen und Verfliegen des Lebens. Efeu als immergrüne Pflanze oder das in ein Dreieck eingefügte Auge versinnbildlichen das Weiterleben nach dem Tod und die göttliche Fügung.